Senioren: Rodheimer mÜ53 ist Deutscher Meister

Senioren: Rodheimer mÜ53 ist Deutscher Meister

07. Nov 2021 | Robert Stodtmeister |
DMÜ53

Das Aufstehen wird einigen Ü53-Volleyballern der SG Rodheim am Montagmorgen schwergefallen sein. Die Knie, der Rücken, die Schulter. Die Schmerzen vergehen. Was bleibt, ist der Stolz und die Freude über den Sieg beim Endturnier um die Deutsche Senioren-Meisterschaft am vergangenen Wochenende in Auerbach im tiefsten Erzgebirge. »Wir haben Großes geleistet. Um so einen Erfolg einzusammeln, muss einiges zusammenkommen. An diesem Wochenende hat einfach alles gestimmt. Jeder hat seinen Anteil beigetragen, ob auf oder neben dem Feld«, lobte Mannschaftskapitän Peter Stößinger.

Es war ein hartes Stück Arbeit gewesen, bis die SGR-Spieler am Sonntagmittag den Meisterpokal entgegennehmen konnten. Die Rodheimer waren zwar als Mitfavorit angereist, hatten aber das Pech, in eine Gruppe mit den beiden weiteren Top-Favoriten USV Halle und RBSSV Düren gelost worden zu sein. Platz eins oder zwei waren unabdingbar für ein Weiterkommen.
Zum Auftakt traf Rodheim auf Halle, den Serien-Meister der Senioren. Ein ganz schwerer Brocken am Samstagvormittag. Halle trat unter anderem mit Franko Hölzig an, einem bundesligaerfahrenen Linkshänder, der 239 Mal für die Nationalmannschaft aufgelaufen ist (davon 135 Mal für die ehemalige DDR). Auch Außenangreifer Frank Pietzonka hat das Nationalmannschaftstrikot getragen. Von den großen Namen unbeeindruckt, zeigte das Team aus der Wetterau eine starke Leistung, die mit dem Gewinn des Auftaktsatzes belohnt wurde (25:17). Doch im zweiten Durchgang war der USV besser im Spiel. Hölzig punktete über alle Positionen. Selbst aus dem Rückraum schlugen die Bälle auf sechs, sieben Metern ein. Der Satz ging mit 17:25 verloren. Auch den Tiebreak dominierte das Team aus Sachsen-Anhalt und setzte sich mit 15:7 durch.

Nach der Auftaktniederlage stand die SG Rodheim bereits mit dem Rücken zur Wand. Gegen Düren musste ein Sieg her, um die Chancen auf das Weiterkommen zu erhalten. Die Nordrhein-Westfalen hatten für die DM-Endrunde Jörg Ahmann verpflichtet. Der 55-Jährige ist einer der erfolgreichsten Deutschen Volleyballer - vor allem im Sand hat er für Furore gesorgt. Der größte Erfolg dürfte neben mehreren DM-Titeln die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney mit Beachpartner Axel Hager gewesen sein. Die Rodheimer waren also gewarnt. Tatsächlich lief bei Düren fast alles über Ahmann, der sich in der Annahme breit machte und das Gros aller Angriffsbälle bekam. So ging der Auftaktsatz verloren (15:25), die Stimmung in den Keller. Doch nach einer Umstellung in der Aufstellung lief es im zweiten Satz besser. Die Aufschläge der Rodheimer wurden druckvoller, der Block konzentrierte sich auf »Alleinunterhalter« Ahmann. Der mutige Auftritt wurde mit dem Satzausgleich belohnt (25:18). Der Tiebreak war dann nichts für schwache Nerven. Sehr ausgeglichen ging es in die entscheidende Phase. Beim 14:13 hatte Rodheim Matchball. Beim 16:15 hätte Düren den Sack zumachen können. Die Zitterpartie ging weiter - mit dem am Ende verdienten 21:19-Tiebreak-Erfolg.

Endspieldramatik gegen USV Halle
Durch den 2:0-Sieg von Halle gegen Düren war Rodheim weiter. In der Zwischenrunde warteten die deutlich leichteren Gegner aus den anderen Gruppen. Nach einem 2:0 (25:12; 25:18) gegen die überforderte Truppe der Uni Rostock waren die Wetterauer auch beim 2:0 über den VfL Lintorf nicht richtig gefordert, konnten munter wechseln und Kräfte fürs Finale sparen.
Während die SGR also recht mühelos durch die Zwischenrunde marschiert war, musste Endspielgegner Halle in der Zwischenrunde zweimal in den Tiebreak - was Körner gekostet hatte. In einem hochklassigen und dramatischen Finale verloren die Rodheimer den ersten Satz mit 17:25, konnten den zweiten mit 25:23 gewinnen. Dabei profitierte die SG Rodheim - soviel Ehrlichkeit muss sein - vom verletzungsbedingten Ausfall von Hölzig am Ende des zweiten Satzes. Ohne ihren Top-Angreifer brachte Halle nicht mehr viel zustande, während Rodheim konzentriert und druckvoll punktete und den Tiebreak recht klar gewann (15:10). Der Rest war Jubel.
SG Rodheim: Christian Albrecht, Stefan Brömmeling, Uli Bönsch, Stefan Eder, Frank Ettlinger, Thomas Henrichs, Joachim Jahr, Siegfried Klingelhöfer, Manfred Kähne, Markus Lensing, Michael Lokmer, Markus Steinhauer, Peter Stößinger, Roland Surblys.